Militärische Implikationen der Krim-Krise
In: Russland-Analysen, Heft 273, S. 5-7
ISSN: 1613-3390
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In: Russland-Analysen, Heft 273, S. 5-7
ISSN: 1613-3390
World Affairs Online
In: Russland-Analysen, Heft 273, S. 5-7
Die Krim-Krise offenbart eine neue Qualität der russischen Außenpolitik. Rechtfertigte der Kreml den Einsatz seiner Soldaten im Georgienkrieg 2008 noch mit dem Angriff auf die GUS-Friedenstruppen, entsandte er die Streitkräfte diesmal vorsorglich zur Sicherung politischer Interessen in die von ihm beanspruchte Einflusszone. Die Aggressivität des russischen Militäreinsatzes steht dabei im Kontrast zur bisherigen Zurückhaltung der ukrainischen Seite. Zwar wurde die landesweite Mobilmachung verkündet; bislang versuchen die ukrainischen Soldaten aber nicht, sich gewaltsam aus den umstellten Kasernen zu befreien. Das wirft die Frage auf, in welchem Zustand sich die ukrainischen Streitkräfte befinden und welche Perspektiven sich daraus für den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine ergeben.
In: SWP-Studie, Band 21/2013
Seit 2008 durchlaufen Russlands Streitkräfte einen Reformprozess, im Zuge dessen die Massenmobilisierungs- in eine Berufsarmee umgewandelt werden soll. Mit der Entlassung von Verteidigungsminister Anatolij Serdjukov im November 2012 steht dieses Vorhaben jedoch in weiten Teilen zur Disposition. Präsident Vladimir Putin erwartet von dessen Nachfolger, Sergej Šojgu, den entscheidenden Durchbruch bei den Bemühungen, permanent einsatzbereite Verbände zu schaffen.
Die Personallage der Armee stellt in diesem Kontext nach wie vor eine der zentralen Herausforderungen für das militärpolitische Management dar. Denn über 25 Prozent der laut Konzeption vorhandenen Dienstposten sind unbesetzt. Will der neue Verteidigungsminister dieses Defizit ausgleichen, muss er sich auch dem restlichen Erbe seines Vorgängers stellen: sei es das gestörte Vertrauensverhältnis zwischen politischer und militärischer Führung oder das geringe Prestige der Reformen in der russischen Öffentlichkeit.
Die vom militärpolitischen Management ergriffenen Maßnahmen vermitteln den Eindruck, als hätten die bisher propagierten personellen Zielstärken ebenso vorläufigen Charakter wie die sicherheitspolitischen Basisdokumente, die entsprechende Strukturen begründen. Umso deutlicher wird, dass sich die politische Führung Russlands eine große Spannbreite von Handlungsoptionen offenhält, bis hin zu einer substantiellen Reduzierung des Streitkräfteumfangs. (Autorenreferat)
In: SWP-Aktuell, Band 52/2014
Am 15. April 2014 begann im Osten der Ukraine die »Anti-Terror-Operation«. Ukrainische Regierungstruppen kämpfen zusammen mit pro-ukrainischen Freiwilligenverbänden gegen die Aufständischen um die Kontrolle der Regionen Donetzk und Luhansk. Russland beteiligt sich zumindest indirekt an dem Konflikt. Dabei leiden die ukrainischen Sicherheitskräfte unter strukturellen Problemen, die selbst bei einem militärischen Erfolg Kiews weiterbestehen werden. Diese Mängel lassen sich nicht kurzfristig und auch nicht ohne Hilfe von außen beheben. Umfassende Reformen der Sicherheitsstrukturen bilden aber eine grundlegende Voraussetzung dafür, dass sich eine weitere Erosion von Staatlichkeit in der Ukraine verhindern lässt. Sie sind ebenso unverzichtbar für einen erfolgreichen Prozess des demokratischen Regimewechsels. (Autorenreferat)
In: SWP Comment, Band 9/2014
In 2008 Russia's Defence Minister Anatoly Serdyukov launched a mammoth project of comprehensive military reforms, whose objectives his successor Sergei Shoigu has also upheld since his November 2012 appointment. Despite deficits in recruitment, equipment and funding, Moscow's armed forces have already accomplished the organisational transition from mass mobilisation army to modern combat force. Although the reforms will not fundamentally change the balance of power with the United States, increased military muscle-flexing vis-à-vis Europe must be expected. Above all, however, the reforms expand Moscow's ability to project power in the post-Soviet space and militarily reinforce Putin's efforts to tie that region more closely to Russia. (author's abstract)
In: SWP-Aktuell, Band 72/2013
2008 startete Russland unter Verteidigungsminister Anatolij Serdjukov das Mammutprojekt einer umfassenden Militärreform, an deren Zielrichtung auch sein im November 2012 ernannter Nachfolger Sergej Schojgu festhält. Trotz Defiziten bei Rekrutierung, Rüstung und Finanzierung konnten Moskaus Streitkräfte organisatorisch bereits den Übergang von der Mobilisierungs- zur Einsatzarmee vollziehen. Während sich das Kräfteverhältnis zu den USA auch nach der Reform nicht grundlegend ändern wird, ist gegenüber den europäischen Staaten mit verstärktem militärischem Muskelspiel zu rechnen. Vor allem aber weitet die Reform Moskaus Fähigkeiten zur Machtprojektion im postsowjetischen Raum aus. Putins Bemühungen um eine engere Anbindung dieser Region an Russland werden damit auch militärisch untermauert.
(Autorenreferat)